Mexiko und Ecuador haben ihre diplomatischen Beziehungen abgebrochen, nachdem ecuadorianische Sicherheitskräfte die mexikanische Botschaft in Quito gestürmt hatten, um den ehemaligen ecuadorianischen Vizepräsidenten Jorge Glas zu verhaften. Die Festnahme von Glas, der in der Botschaft Asyl beantragt hatte, veranlasste den mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, sie als "flagrante Verletzung des Völkerrechts und der Souveränität Mexikos" zu verurteilen. Die Razzia wurde von lateinamerikanischen Staats- und Regierungschefs weithin verurteilt und hat Besorgnis über die Verletzung diplomatischer Normen und Glas' Recht auf Asyl geweckt.
Glas, eine umstrittene Figur, die unter dem linken Ex-Präsidenten Rafael Correa als Vizepräsident diente, war beschuldigt worden, Regierungsgelder für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben veruntreut zu haben. Er hatte in der mexikanischen Botschaft Asyl beantragt und sich auf politische Verfolgung berufen. Die ecuadorianischen Behörden argumentierten jedoch, dass Glas keine politisch verfolgte Person sei, sondern ein Krimineller, der mit einem von den Justizbehörden ausgestellten Haftbefehl verurteilt
worden sei.Die Razzia in der Botschaft hat Empörung und Verurteilung in lateinamerikanischen Ländern ausgelöst, darunter Brasilien, Argentinien und Kolumbien. Viele Staats- und Regierungschefs haben auf einen Verstoß gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen hingewiesen, das den Rahmen für diplomatische Beziehungen zwischen Ländern festlegt. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, äußerte sich alarmiert und bekräftigte den Grundsatz der Unverletzlichkeit der diplomatischen Räumlichkeiten und des diplomatischen Personals.
Mexiko hat sein Personal aus der Botschaft abgezogen und die diplomatischen Beziehungen zu Ecuador ausgesetzt. Der mexikanische Präsident López Obrador hat angekündigt, eine Klage gegen Ecuador beim Internationalen Gerichtshof einzureichen. Auch die Europäische Union und Spanien verurteilten die Razzia als Verstoß gegen das Wiener Übereinkommen und betonten, wie wichtig es sei, diplomatische Vertretungen und ihr Personal zu schützen.
Der Vorfall gibt Anlass zur Besorgnis über das Vorgehen des ecuadorianischen Präsidenten Daniel Noboa und sein Engagement für die Rechtsstaatlichkeit. Einige Analysten befürchten, dass Noboas Entscheidung, Sicherheitskräfte in die Botschaft zu schicken, von dem Wunsch motiviert sein könnte, seine Popularität vor den bevorstehenden Wahlen zu steigern. Diese Maßnahmen wurden jedoch als Untergrabung der Rechtsstaatlichkeit und als potenziell schädlich für das internationale Ansehen Ecuadors kritisiert.
Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Jorge Glas während seiner Haft, angesichts der Erfolgsbilanz der ecuadorianischen Haftanstalten. In diesen Einrichtungen kam es in den letzten Jahren zu gewalttätigen Ausschreitungen und Todesfällen, die Befürchtungen um Glas' Wohlergehen aufkommen ließen. Sein Anwalt forderte Präsident Noboa auf, die Verantwortung für Glas' Sicherheit während der Haft zu übernehmen.
Der Sturm auf die mexikanische Botschaft in Ecuador und der anschließende Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben internationale Empörung und Besorgnis ausgelöst. Der Vorfall unterstreicht, wie wichtig es ist, diplomatische Normen einzuhalten und diplomatische Räumlichkeiten unverletzlich zu machen. Er wirft auch umfassendere Fragen zur Rechtsstaatlichkeit und zu den Menschenrechten in Ecuador auf. Im weiteren Verlauf der Situation wird es von entscheidender Bedeutung sein, die Auswirkungen und möglichen zukünftigen Trends im Zusammenhang mit diesem diplomatischen Streit zu beobachten.